Sandro Moraldo (2017). Christa Dürscheid/Karina Frick: Schreiben digital. Wie das Internet unsere Alltagskommunikation verändert. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 2016. L'ANALISI LINGUISTICA E LETTERARIA, XXV 2017(2), 237-237.
Christa Dürscheid/Karina Frick: Schreiben digital. Wie das Internet unsere Alltagskommunikation verändert. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 2016.
Sandro Moraldo
2017
Abstract
Auf dem Weg zur Ausdifferenzierung der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie sind Schlagworte wie Individualität, Mobilität, Interaktivität für den Endkunden längst Wirklichkeit geworden. Sie stehen für einen tiefgreifenden Wandel, der durch Kon¬vergenz und Digitalisierung geprägt ist. Das Zusammenwachsen von Telekommunikation, Computertechnik, Unterhaltungselektronik und Medien erlaubt die Bündelung von Einzelkomponenten wie Sprach-, Ton-, (bewegte) Bild-, Text- und Datentechnik zu einem neuen Multimedia-Produkt und immer mehr Internet-User nutzen die Mög-lichkeiten neuer schriftbasierter Kommunikationsmodelle. Digitale Schreibverfahren üben nun schon seit längerem eine ungebrochene Faszination nicht nur auf Schüler aus. Mit dem vorliegenden Band haben die beiden Autorinnen, ausgewiesene Expertinnen auf dem Gebiet der Medienlinguistik, nun eine interessante Studie vorgelegt, die das digitale Schreiben im Internet untersucht. Es geht speziell um die Alltagskommunikation in neumedialen Kommunikationspraktiken, wie etwa Email, Blog, SMS, Chat, Twitter oder Whatsapp. Fokussiert werden dabei Fragen, die zum einen die Kommunikationsgewohnheiten der User betreffen, zum anderen die charakteristischen sprachlichen Merkmale dieser neuen Schreibkultur. Thematisiert wird aber auch das in der Öffentlichkeit viel diskutierte Phänomen eines möglichen Rückkopplungseffekts digitalen Schreibens „auf das Schreiben in normgebundenen Kontexten“ (9), etwa in Geschäftsbriefen, Anfragen oder gar von Deutschaufsätzen. Proklamiertes Ziel der beiden Autorinnen ist es, „das Thema sachlich-informierend darzustellen und dabei auch einen Einblick in die linguistische Forschung zur Internetkommunikation zu geben“ (10). Der Band ist in vier Teile gegliedert. Im ersten wird sowohl auf den heutigen neumedialen Kommunikationsalltag eingegangen als auch auf ältere, nicht internetbasierte Informationsübermittlung, wie z.B. die Telegramm-, Fax, Brief- und Postkartenkommunikation, „die heute schon leicht verstaubt wirken, aber immer noch zum Einsatz kommen“ (58). Im zweiten Kapitel werden dann die typischen – schrift-, bild- und auf Mündlichkeit basierten – Merkmale digitaler Alltagskommunikation untersucht, während im dritten Teil der Arbeit eine Bewertung vorgenommen wird hinsichtlich der Auswirkungen, die das digitale Schreiben sowohl auf sprachlicher Ebene als auch auf das Kommunikationsverhalten im allgemeinen haben könnte. Diskutiert wird, inwieweit eine berufsspezifische kommunikative Kompetenz von einer durch das Netz bedingten alltagssprachlichen Rede- und Schreibweise zu unterscheiden ist. Plädiert wird für mehr Sprachreflexion. Ein aktives Nachdenken über Sprache und den eigenen Sprachgebrauch sollte aber nicht nur „Aufgabe des Schulunterrichts“ sein, sondern auch stattfinden, „wenn der eigene Deutschunterricht schon lange zurückliegt“ (135). Schließlich werden im letzten Teil neue Möglichkeiten der Internetnutzung in Bezug auf Trauerkommunikation, Partnersuche und Online-Shopping präsentiert, mit denen die Verfasserinnen „einen Blick in die Zukunft wagen wollen“ (137). Dürscheid/Frick führen in diesem Band den aktuellen Kenntnisstand zusammen. Die jeweiligen Texte sind so angelegt, dass auch der interessierte Laie einen vorzüglichen Einblick in die digitale Schreibkultur bekommt.File in questo prodotto:
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