Der zweite Tagungsblock beschäftigte sich mit den Perspektiven für eine interkulturelle Forschung in der italienischen Sprach- und Literaturwissenschaft. In zwei Vorträgen wurden die Rolle interkultureller Narrative im Rahmen der linguistischen Forschung und des Spracherwerbs (s. dazu hier den Beitrag von E-M. Thüne). Eine Möglichkeit, um das Erinnern an Spracherwerbs- und -kommunikationsprozesse, interkulturelle Erfahrungen und eine Form der Versprachlichung anzuregen, ist das von Gogolin & Neumann (1991) vorgeschlagene und später von Krumm (z.B. 2001) weiterentwickelte Sprachenportrait bzw. die Sprachensilhouette, da sehr viel Zeichenmaterial für eine fruchtbare semiotische Interpretation geliefert wird. In einer auf Gogolin & Neumann (1991) und Krumm (2001) beruhenden Weiterentwicklung des Verfahrens spricht Busch (2010, 62) von der Sprachensilhouette als von einer «kreative(n) Methode in der biographisch orientierten Mehrsprachigkeitsforschung», die es erlaubt, ein «Bewusstsein für sprachliche Ressourcen zu wecken». Oft unbewusst ablaufende sprachliche Prozesse werden durch das zumeist intuitive Einzeichnen von Sprachen, Soziolekten und Dialekten reflektiert, so dass die eigene, bisher vielleicht sogar nur peripher wahrgenommene Mehrsprachigkeit und die mit ihr verbundenen Vorstellungen und Dispositionen stärker wahrgenommen und anerkannt werden.
Thüne, E. (2015). Interkulturelle Narrative aus sprachwissenschaftlicher und -didaktischer Perspektive. BOLLETTINO DELL'ASSOCIAZIONE ITALIANA DI GERMANISTICA, VIII, 36-43.
Interkulturelle Narrative aus sprachwissenschaftlicher und -didaktischer Perspektive
THUNE, EVA-MARIA CHRISTINA CHARLOTTE
2015
Abstract
Der zweite Tagungsblock beschäftigte sich mit den Perspektiven für eine interkulturelle Forschung in der italienischen Sprach- und Literaturwissenschaft. In zwei Vorträgen wurden die Rolle interkultureller Narrative im Rahmen der linguistischen Forschung und des Spracherwerbs (s. dazu hier den Beitrag von E-M. Thüne). Eine Möglichkeit, um das Erinnern an Spracherwerbs- und -kommunikationsprozesse, interkulturelle Erfahrungen und eine Form der Versprachlichung anzuregen, ist das von Gogolin & Neumann (1991) vorgeschlagene und später von Krumm (z.B. 2001) weiterentwickelte Sprachenportrait bzw. die Sprachensilhouette, da sehr viel Zeichenmaterial für eine fruchtbare semiotische Interpretation geliefert wird. In einer auf Gogolin & Neumann (1991) und Krumm (2001) beruhenden Weiterentwicklung des Verfahrens spricht Busch (2010, 62) von der Sprachensilhouette als von einer «kreative(n) Methode in der biographisch orientierten Mehrsprachigkeitsforschung», die es erlaubt, ein «Bewusstsein für sprachliche Ressourcen zu wecken». Oft unbewusst ablaufende sprachliche Prozesse werden durch das zumeist intuitive Einzeichnen von Sprachen, Soziolekten und Dialekten reflektiert, so dass die eigene, bisher vielleicht sogar nur peripher wahrgenommene Mehrsprachigkeit und die mit ihr verbundenen Vorstellungen und Dispositionen stärker wahrgenommen und anerkannt werden.I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.