Der Herausbildung kommunikativer, sprach- und kulturabhängiger Traditionen auf der Spur

Der zunehmenden Fülle von Sprachdaten, die mit immer leistungsstärkeren Tools durchforstet werden können, sind zahlreiche weiterführende Erkenntnisse über den Aufbau von Sprachbeständen und neue Forschungsperspektiven zu verdanken. Dazu die gehört die Erfassung mikroskopisch feiner sprach- und kulturgebundener Tendenzen im Sprachgebrauch, wie sie vielfach im zwischen- und innersprachlichen Vergleich hervortreten. Doch welche kommunikativen Zusammenhänge bedingen die Herausbildung der zu beobachtenden Tendenzen im Sprachgebrauch, die sich auf den ersten Blick nur schwer bestimmten inner- und außersprachlicheFaktoren zuordnen lassen? Dieser Frage wird im vorliegenden Beitrag nachgegangen. Anhand ausgewählter Beispiele wird aufgezeigt, dass Sprachvorkommen letztendlich durch die Verwobenheit zahlreicher sich vielfach überlagernder und miteinander verflochtener Gebrauchstendenzen gekennzeichnet sind, die sich dementsprechend zu Analysezwecken entflechten lassen.