In der literarischen Rhetorik der Antike ist die correctio ein Stilmittel, das zur «Verwerfung eines (vom Gegner verwendeten) auf die Sache im Sinne der eigenen Partei nicht zutreffenden [...] Wortes» eingesetzt und durch «ein im Sinne der eigenen Partei auf die Sache zutreffendes [...] Wort» ersetzt wird. Diese Berichtigung kann dann «als Satz- und Wortgruppen-Antithese oder als Einzelwort-Antithese» auftreten. In der interaktionalen Linguistik, in der man situationsgebundene und sequenziell strukturierte Sprache nach Methoden der modernen Sprachwissenschaft untersucht, werden «zwei prinzipiell verschiedene Korrekturen unterschieden», die sich durch ihre Funktionsweise differenzieren, auch wenn sie in der Praxis stets eng verflochten sind, nämlich «konsenssichernde» und «verständnissichernde Korrekturen». Erstere «treten oft in Verbindung mit Sprecher- oder Hörersignalen auf» und «beziehen sich auf ‚Positionsänderungen‘», deren Zielsetzung «Konsensherstellung in der Interaktion» ist. Letztere dagegen «sind vom Sprecher initiierte Anweisungen zur Annullierung oder Teilannullierung vorgängiger Äußerungen». Sie dienen der «Sicherung des semantischen Verständnisses». Wie eine solche verständnissichernde Korrektur in der Praxis mit der ursprünglichen Subjunktion obwohl aussieht, wird im Folgenden anhand von Belegstellen aus Zeitungen der verschiedenen Standardvarietäten des Deutschen gezeigt werden.
Moraldo, S.M. (2022). Korrektivsätze. Zur Verbzweitstellung im Deutschen nach obwohl in gesprochener und geschriebener Sprache. Brescia : Morcelliana.
Korrektivsätze. Zur Verbzweitstellung im Deutschen nach obwohl in gesprochener und geschriebener Sprache
Moraldo, Sandro M.
2022
Abstract
In der literarischen Rhetorik der Antike ist die correctio ein Stilmittel, das zur «Verwerfung eines (vom Gegner verwendeten) auf die Sache im Sinne der eigenen Partei nicht zutreffenden [...] Wortes» eingesetzt und durch «ein im Sinne der eigenen Partei auf die Sache zutreffendes [...] Wort» ersetzt wird. Diese Berichtigung kann dann «als Satz- und Wortgruppen-Antithese oder als Einzelwort-Antithese» auftreten. In der interaktionalen Linguistik, in der man situationsgebundene und sequenziell strukturierte Sprache nach Methoden der modernen Sprachwissenschaft untersucht, werden «zwei prinzipiell verschiedene Korrekturen unterschieden», die sich durch ihre Funktionsweise differenzieren, auch wenn sie in der Praxis stets eng verflochten sind, nämlich «konsenssichernde» und «verständnissichernde Korrekturen». Erstere «treten oft in Verbindung mit Sprecher- oder Hörersignalen auf» und «beziehen sich auf ‚Positionsänderungen‘», deren Zielsetzung «Konsensherstellung in der Interaktion» ist. Letztere dagegen «sind vom Sprecher initiierte Anweisungen zur Annullierung oder Teilannullierung vorgängiger Äußerungen». Sie dienen der «Sicherung des semantischen Verständnisses». Wie eine solche verständnissichernde Korrektur in der Praxis mit der ursprünglichen Subjunktion obwohl aussieht, wird im Folgenden anhand von Belegstellen aus Zeitungen der verschiedenen Standardvarietäten des Deutschen gezeigt werden.I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.