Doris Hoehmann (2018). Mehrsprachige Service-Dialoge als Hilfsmittel für die interkulturelle fach- bzw. domänenspezifische Kommunikation in der vielsprachigen Gesellschaft.
Mehrsprachige Service-Dialoge als Hilfsmittel für die interkulturelle fach- bzw. domänenspezifische Kommunikation in der vielsprachigen Gesellschaft
Doris Hoehmann
2018
Abstract
Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit die Nachbildung wiederkehrender Kommunikationsabläufe bzw. Interaktionssequenzen in Form mehrsprachiger Modell-Dialoge dazu geeignet ist, die Kommunikation zwischen SprachteilhaberInnen mit unterschiedlichem sprachlichem, kulturellem und fachlichem Background zu ermöglichen bzw. zu entlasten. Dabei werden anhand verschiedener Praxisbeispiele die Möglichkeiten und Grenzen dieser Art von Hilfsmitteln aufgezeigt, die eine sinnvolle Ergänzung zu bisherigen lexikographischen Nachschlagewerken, Dolmetscher-Apps und mehrsprachigen Informationsmaterialen darzustellen scheinen. Dazu werden zunächst die (eher ernüchternden) Ergebnisse einer ersten, in Zusammenarbeit mit ÄrztInnen vorgenommenen Bestandsaufnahme und Evaluierung bereits vorliegender mehrsprachiger Anamnesebögen vorgestellt, die trotz der Hinzuziehung von Fachpersonal bei ihrer Erstellung zahlreiche, zum Teil gravierende Fehler enthalten. Deutlich wird u.a., wie wichtig – gerade im ärztlichen Bereich – die Ermittlung von Fehlerquellen und die Entwicklung von Strategien zu ihrer Ausschließung sind (wie z.B. die bewusste Verwendung mehrerer Varianten und die Standardisierung bestimmter Kommunikationsabläufe). Anschließend wird veranschaulicht, wie in einer zwischensprachlichen, interkulturellen und interdisziplinären Perspektive mit Hilfe von Service- bzw. Modell-Dialogen typische Verständnisschwierigkeiten vorweggenommen und mögliche Lösungen im Voraus erarbeitet, erprobt und optimiert werden können. Unter besonderer Bezugnahme auf die fach- bzw. domänenspezifischen Ausprägungen von Fragen wird abschließend näher untersucht, welche Bedeutung Fach- und Fachsprachenkompetenzen bei der Aufarbeitung des jeweils verstehens- und verständigungsrelevanten Sprach- und Handlungswissens und damit für die Erfassung von Handlungsmustern zukommt. Literatur (Auswahl) Bührig K. / Meyer B. (2015), Ärztliche Gespräche mit MigrantInnen, in Busch A. - Spranz-Fogasy Th. (Hg.), Handbuch Sprache in der Medizin, de Gruyter, Berlin, 300-316. Bührig, K. / Redder, A. (2013): Praxeogramm und Handlungsmuster als Methoden der Mehrsprachigkeitsanalyse. In: A. Redder, J. Pauli et al.: Mehrsprachige Kommunikation in der Stadt - das Beispiel Hamburg. Münster: Waxmann, 81-102. Busse, D. (2012): Frame-Semantik. Ein Kompendium. Einführung – Diskussion – Weiterentwicklung. De Gruyter: Berlin / Boston. Ehlich K. / Rehbein J. (1972): Zur Konstitution pragmatischer Einheiten in einer Institution: Das Speiserestaurant, in Wunderlich D. (Hrsg.), Linguistische Pragmatik, Athenäum, Frankfurt a.M., 209-254. Ehlich, K. (1984): Sprechhandlungsanalyse, in: H. Haft / H. Kordes (Hgg.) Enzyklopädie Erziehungswissenschaft, Bd. 2: Methoden der Erziehungs- und Bildungsforschung. Stuttgart: Klett-Cotta, 526-538. Ehlich K. / Rehbein J. (1980): Sprache in Institutionen. In: H.-P. Althaus / H. Henne / H. E. Wiegand (Hgg.) Lexikon der Germanistischen Linguistik. Tübingen: Niemeyer, 338-345. Gumperz, J. J. (1982): Discourse Strategies. Cambridge: Cambridge University Press. Höhmann, D. (2016): Supporti di mediazione linguistico-culturale bi- e plurilingui a carattere dialogico per migliorare la qualità della comunicazione in ambito medico/ospedaliero. In: Andorno, C. / Grassi, R. (a cura di): Le dinamiche dell'interazione. Prospettive di analisi e contesti applicativi. Studi AItLA 5, Milano: Officinaventuno.File in questo prodotto:
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