Steht Europa trotz der von der EU proklamierten sprachlichen (und kulturellen) Vielfalt eine Anglisierung der Sprachen ins Haus? Die These der Überfremdung durch übermäßiges Eindringen von angloamerikani¬schem Wortgut erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Welche Bedeutung der deutschen und italienischen Sprache vor dem Hintergrund dieser Sprachkontaktsituation im mehrsprachigen Europa zukommt, welche Herausforderungen sich aus dieser Vorrangstellung des Englischen für die Sprach- und Bildungspolitik ergeben, darüber berichtet u.a. der Band. Die Frage lag auf der Hand, ob es überhaupt noch sinnvoll sein könne, über den Einfluss von Anglizismen zu diskutieren, ob es wirklich noch Fragestellungen gebe, die nicht schon bis zum Überdruss formu¬liert, bewertet, an- und ausdiskutiert worden seien. Bei fortschreitender Planung zeigte sich aber dann doch, dass sich von schon begangenen Pfaden abweichen ließ. Der Versuch, neue Tendenzen in der Diskussion um Sprachkon¬takt und Mehrsprachigkeit aufzuspüren und zu erschließen, gelang durch Grenz¬überschreitungen, durch neue empirische Unter¬suchungen und nicht zuletzt durch provokante Thesen. Das Spektrum der Themen reicht von der Fokussierung kontaktinduzierter Veränderungen als ambivalente Reaktion auf kulturellen und sprachlichen Kontakt, dem Eintreten einer wissenschaftlich fundierten Sprachpflege und Sprachkritik an der Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit, über die Thematisierung der Pseudoanglizismen und false friends in Österreich bis zu der sehr komplexen Situation des schulischen Fremdsprachenunterrichts und der Englischkenntnisse bei Erwachsenen in der Schweiz und der in Italien vom Honorarpräsidenten der Accademia della Crusca vertretenen These der orthographischen Rekodizifierung des Englischen. Die Themen sollen Anstöße zur Reflexion und Anregungen für weitere Untersuchungen geben. Der Band verfolgt nicht zuletzt auch das Ziel, einer sprachbewussten und -kritisch eingestellten Öffentlichkeit ein besseres Verständnis von Sprachwandel zu eröffnen. Namhafte Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, England und Italien zeigen auf, dass – auch wenn das Thema des unauf¬haltsamen Fortschreitens von Englisch als Sprache der grenzüberschrei¬tenden Verständigung fast schon ausgereizt schien – neue Erkenntnisse durchaus noch zu erwarten sind.

Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit. Zur Anglizismendiskussion in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien / Sandro M. Moraldo. - STAMPA. - (2008).

Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit. Zur Anglizismendiskussion in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien

MORALDO, SANDRO
2008

Abstract

Steht Europa trotz der von der EU proklamierten sprachlichen (und kulturellen) Vielfalt eine Anglisierung der Sprachen ins Haus? Die These der Überfremdung durch übermäßiges Eindringen von angloamerikani¬schem Wortgut erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Welche Bedeutung der deutschen und italienischen Sprache vor dem Hintergrund dieser Sprachkontaktsituation im mehrsprachigen Europa zukommt, welche Herausforderungen sich aus dieser Vorrangstellung des Englischen für die Sprach- und Bildungspolitik ergeben, darüber berichtet u.a. der Band. Die Frage lag auf der Hand, ob es überhaupt noch sinnvoll sein könne, über den Einfluss von Anglizismen zu diskutieren, ob es wirklich noch Fragestellungen gebe, die nicht schon bis zum Überdruss formu¬liert, bewertet, an- und ausdiskutiert worden seien. Bei fortschreitender Planung zeigte sich aber dann doch, dass sich von schon begangenen Pfaden abweichen ließ. Der Versuch, neue Tendenzen in der Diskussion um Sprachkon¬takt und Mehrsprachigkeit aufzuspüren und zu erschließen, gelang durch Grenz¬überschreitungen, durch neue empirische Unter¬suchungen und nicht zuletzt durch provokante Thesen. Das Spektrum der Themen reicht von der Fokussierung kontaktinduzierter Veränderungen als ambivalente Reaktion auf kulturellen und sprachlichen Kontakt, dem Eintreten einer wissenschaftlich fundierten Sprachpflege und Sprachkritik an der Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit, über die Thematisierung der Pseudoanglizismen und false friends in Österreich bis zu der sehr komplexen Situation des schulischen Fremdsprachenunterrichts und der Englischkenntnisse bei Erwachsenen in der Schweiz und der in Italien vom Honorarpräsidenten der Accademia della Crusca vertretenen These der orthographischen Rekodizifierung des Englischen. Die Themen sollen Anstöße zur Reflexion und Anregungen für weitere Untersuchungen geben. Der Band verfolgt nicht zuletzt auch das Ziel, einer sprachbewussten und -kritisch eingestellten Öffentlichkeit ein besseres Verständnis von Sprachwandel zu eröffnen. Namhafte Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, England und Italien zeigen auf, dass – auch wenn das Thema des unauf¬haltsamen Fortschreitens von Englisch als Sprache der grenzüberschrei¬tenden Verständigung fast schon ausgereizt schien – neue Erkenntnisse durchaus noch zu erwarten sind.
2008
284
9783825354589
Sprachkontakt und Mehrsprachigkeit. Zur Anglizismendiskussion in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien / Sandro M. Moraldo. - STAMPA. - (2008).
Sandro M. Moraldo
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