Filmdialoge als zu übersetzender Text? Ein kontrastiver Ansatz deutsch/italienisch, italienisch/deutsch. Obwohl Filme und Fernsehserien im multimedialen Zeitalter eine große Rolle in der interkulturellen Kommunikation spielen, ist ihre Bedeutung als eine in eine andere Zielsprache zu übertragende „Textsorte“ von der Übersetzungswissenschaft bisher weitgehend vernachlässigt worden. Ansätze einer Erweiterung der Textsortentheorie auf so genannte „multimediale“ Texte finden sich zwar schon in Reiss (1984). Erst in den 90er Jahren richtet sich jedoch das Augenmerk verstärkt auf das Problem der Filmsynchronisation (Delabastita 1990, Herbst 1994, Snell-Hornby 1996, Heiss 1996, 2000, 2001, Gambier 2001 u.a). Dem Umfang der Produktion (und Synchronisation) von Film- und Fernsehserien entsprechend beschäftigt sich ein Großteil der vorhandenen Untersuchungen mit aus dem Englischen bzw. dem Englischen Amerikanisch in eine der Sprachen der europäischen Synchronisationsländer (Herbst 1994 u.v.a.) übertragenen Filmen oder Serien. Für sprachwissenschaftliche und übersetzungstheoretische Überlegungen scheint aber auch die über Einzelstudien hinausgehende systematische Erfassung und Untersuchung italienischer bzw. deutscher Film- und Fernsehproduktionen (und deren synchronisierter Versionen) aus vielen Gründen äußerst interessant zu sein. In Einklang mit den bestehenden Copyright-Bestimmungen bearbeitet die Autorin derzeit experimentell ein Korpus von zirka 20 Spielfilmen und mehreren Folgen von Fernsehserien. Im Gegensatz zu anderen Korpora sollen hierbei in beiden Sprachen nicht nur die Transkripte der Dialoge sondern auch einzelne dazu gehörige Filmsequenzen zur optimalen Kontextualisierung herangezogen werden. Der Zugang soll nicht über die klassische Volltextsuche erfolgen, sondern – nach entsprechenden Indexierung – über eine Vielzahl möglicher situations-, gesprächs- und übersetzungsrelevanter Kategorien: – Linguistische Varianten (Soziolekte, Regiolekte, Dialekte, Ethnolekte) – Filmbezogene Kategorien (Darsteller, Charakter, Regisseur, usw.) – Pragmatische Kategorien - Scenes & Frames, (Streit, Begrüßung, Entschuldigung, Anredeformen, Koseausdrücke, verschiedene situationsbezogene Formeln, usw.) – Übersetzungsrelevante kulturelle Kategorien (Institutionen, Bildungsinstanzen, Ortsnamen, Speisen und Getränke, Kulturprodukte, bekannte Personen, usw.) – Kulturelle Bruchstellen (nach Bucaria und Chiaro 2002: Metaphern, idiomatische Redewendungen, verbaler Humor, Lieder, Gedichte, Sprüche, usw.) Eine solche korpusbasierte und genregerechte Materialiensammlung ermöglicht also neue, empirisch gesicherte sprachwissenschaftliche und übersetzungstheoretische Untersuchungen. Darüberhinaus soll zu einer empirisch fundierten, genregerechten und beruflich relevanten Übersetzungspraxis beigetragen werden.

Filmdialoge als zu übersetzender Text?Ein kontrastiver Ansatz Deutsch-Italienisch, Italienisch -Deutsch.

HEISS, CHRISTINE ANTONIE
2007

Abstract

Filmdialoge als zu übersetzender Text? Ein kontrastiver Ansatz deutsch/italienisch, italienisch/deutsch. Obwohl Filme und Fernsehserien im multimedialen Zeitalter eine große Rolle in der interkulturellen Kommunikation spielen, ist ihre Bedeutung als eine in eine andere Zielsprache zu übertragende „Textsorte“ von der Übersetzungswissenschaft bisher weitgehend vernachlässigt worden. Ansätze einer Erweiterung der Textsortentheorie auf so genannte „multimediale“ Texte finden sich zwar schon in Reiss (1984). Erst in den 90er Jahren richtet sich jedoch das Augenmerk verstärkt auf das Problem der Filmsynchronisation (Delabastita 1990, Herbst 1994, Snell-Hornby 1996, Heiss 1996, 2000, 2001, Gambier 2001 u.a). Dem Umfang der Produktion (und Synchronisation) von Film- und Fernsehserien entsprechend beschäftigt sich ein Großteil der vorhandenen Untersuchungen mit aus dem Englischen bzw. dem Englischen Amerikanisch in eine der Sprachen der europäischen Synchronisationsländer (Herbst 1994 u.v.a.) übertragenen Filmen oder Serien. Für sprachwissenschaftliche und übersetzungstheoretische Überlegungen scheint aber auch die über Einzelstudien hinausgehende systematische Erfassung und Untersuchung italienischer bzw. deutscher Film- und Fernsehproduktionen (und deren synchronisierter Versionen) aus vielen Gründen äußerst interessant zu sein. In Einklang mit den bestehenden Copyright-Bestimmungen bearbeitet die Autorin derzeit experimentell ein Korpus von zirka 20 Spielfilmen und mehreren Folgen von Fernsehserien. Im Gegensatz zu anderen Korpora sollen hierbei in beiden Sprachen nicht nur die Transkripte der Dialoge sondern auch einzelne dazu gehörige Filmsequenzen zur optimalen Kontextualisierung herangezogen werden. Der Zugang soll nicht über die klassische Volltextsuche erfolgen, sondern – nach entsprechenden Indexierung – über eine Vielzahl möglicher situations-, gesprächs- und übersetzungsrelevanter Kategorien: – Linguistische Varianten (Soziolekte, Regiolekte, Dialekte, Ethnolekte) – Filmbezogene Kategorien (Darsteller, Charakter, Regisseur, usw.) – Pragmatische Kategorien - Scenes & Frames, (Streit, Begrüßung, Entschuldigung, Anredeformen, Koseausdrücke, verschiedene situationsbezogene Formeln, usw.) – Übersetzungsrelevante kulturelle Kategorien (Institutionen, Bildungsinstanzen, Ortsnamen, Speisen und Getränke, Kulturprodukte, bekannte Personen, usw.) – Kulturelle Bruchstellen (nach Bucaria und Chiaro 2002: Metaphern, idiomatische Redewendungen, verbaler Humor, Lieder, Gedichte, Sprüche, usw.) Eine solche korpusbasierte und genregerechte Materialiensammlung ermöglicht also neue, empirisch gesicherte sprachwissenschaftliche und übersetzungstheoretische Untersuchungen. Darüberhinaus soll zu einer empirisch fundierten, genregerechten und beruflich relevanten Übersetzungspraxis beigetragen werden.
2007
Übersetzte Texte und Textsorten in der Romania
71
85
C. Heiss
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