Die ›Weltanschauung‹ des Dichters in Hermann Brochs »Der Tod des Vergil«

Guglielmo Gabbiadini
2016

Abstract

Hermann Broch war mit Formen, Themen und Hauptvertretern der Weltanschauungsliteratur sowie mit dem „Kampf der Weltanschauungen“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestens vertraut. Skepsis und Vorsicht kennzeichnen seine diesbezüglichen Meinungen in den 1940er Jahren. Davon zeugt in erster Linie sein Briefwechsel mit Hans Sahl: Nur in eingeschränktem, d.h. ethischem und metaphysischem Sinn, könne das Wort ›Weltanschauung‹ noch gebraucht werden. Der vorliegende Beitrag untersucht diesen komplexen Sachverhalt an Brochs Roman »Der Tod des Vergil«. Innerhalb der Broch'schen Fiktion erscheint die »Aeneis« als Paradebeispiel gelungener Informsetzung weltanschaulich ausgerichteter Betrachtungen. Brochs Vergil bekommt dies von seinem ersten und wohl sprachmächtigsten Interpreten bestätigt, dem Kaiser, der die Anschaulichkeit des Werks, die darin gelungene Zusammenfügung heterogener Denkwelten lobt und den Dichter als den kosmischen, aber vor allen Dingen politischen Fadenfinder zu würdigen weiß. Broch versucht den Begriff der ›Weltanschauung‹ zugunsten einer auf Menschenrechte und Menschenwürde setzenden Ethik umzufunktionieren. ›Weltanschauung‹ geht nun mit Utopie ein neues Bündnis ein. Denn erst in diesem Modus könne sie ihre zeitgemäße Berechtigung im Dienste des Humanen finden.
2016
Hermann Brochs Vergil-Roman: Literarischer Intertext und kulturelle Konstellation
213
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Guglielmo Gabbiadini
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