Guglielmo Gabbiadini (2021). Poetik der Partizipation für eine Aufarbeitung der Zukunft. Zu Andres Veiels "Let Them Eat Money. Welche Zukunft?!" (mit einem Seitenblick auf "Das Himbeerreich"). Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht.
Poetik der Partizipation für eine Aufarbeitung der Zukunft. Zu Andres Veiels "Let Them Eat Money. Welche Zukunft?!" (mit einem Seitenblick auf "Das Himbeerreich")
Guglielmo Gabbiadini
2021
Abstract
Zu den Kernmerkmalen demokratischer Lebensgestaltung in der 'res publica' gehört seit jeher der Begriff ›Partizipation‹, zunächst einmal wortwörtlich verstanden als die effektive Teilnahme (aus lat. 'participatio') der Einzelnen an Entscheidungsprozessen oder, anders ausgedrückt, als ›Teilhabe an den gemeinschaftlichen Prozessen‹ in verschiedensten Bereichen der öffentlichen Sphäre. Als Triebfeder demokratisch fundierter Gesellschaftssysteme angesichts neuer Herausforderungen im globalen Zeitalter spielt der vielschichtige Begriff der ›Partizipation‹ nach wie vor eine zentrale Rolle in den politischen Debatten der Gegenwart. Aber auch die zeitgenössische Literaturästhetik hat ihn in den letzten Jahren zu einer zentralen Kategorie poetologischer Reflexion avancieren lassen. Dass und wie der ursprünglich politische Begriff der ›Partizipation‹ heute eine literarisch relevante, ja geradezu grundlegende Funktion in der Kunst der Res publica erhalten kann, möchte der Vortrag an den Theaterstücken Andres Veiels zeigen. Genuin partizipative Formate prägen in vielerlei Hinsicht seine Poetik als Dokumentarfilmer und Theaterregisseur. Fragen und Herausforderungen, die das Leben der 'res publica' direkt betreffen (darunter vor allem: Justiz, Finanz, Umwelt), artikulieren sich in Veiels Stücken – von "Das Himbeerreich" bis hin zu "Let Them Eat Money – Welche Zukunft?!" – erst als komplexe Überarbeitungen vorangegangener Gespräche, Interviews und Workshops, an denen Bürger*innen und Wissenschaftler*innen teilnahmen. Republikanisch gesinnte Partizipation wird dabei somit nicht nur als Thema ›repräsentiert‹, sondern sie erweist sich – sowohl entstehungs- als auch wirkungsgeschichtlich gesehen – als eine produktive Kategorie künstlerischen Schaffens.File in questo prodotto:
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