Ziel der Ausbildung von RechtsübersetzerInnen ist die Erlangung von übersetzerischer Kompetenz im Bereich der Übersetzung von Rechtstexten. Für diese Kompetenz bilden nicht nur die Didaktik, sondern auch eine in die Didaktik einfließende Theorie der Rechtsübersetzung eine wichtige Grundlage und diese Kompetenz ist wiederum grundlegend für die Praxis der Rechtsübersetzung, die in zwei großen Bereichen, nämlich innerhalb einer Rechtsordnung oder zwischen zwei Rechtsordnungen anfallen kann. Um die für die Praxis relevanten Rechtsübersetzungen anfertigen zu können, bedarf es einer äußerst vielschichtigen übersetzerischen Kompetenz, die weit mehr als das Fachwissen Recht umfasst. In der Ausbildung von RechtsübersetzerInnen soll zu dieser übersetzerischen Kompetenz nicht nur durch die entsprechenden Lerninhalte der Grundstein gelegt werden, sondern auch durch Unterrichtsmethoden, die den für die Praxis relevanten übersetzerischen Hilfsmitteln angemessen Rechnung tragen und die nicht vorrangig produkt-, sondern in erster Linie prozessorientiert sind. Von besonderer Bedeutung sind im Unterricht außerdem die Methoden der Übersetzung, die sinnvollerweise auf einer Theorie der Übersetzung basieren, welche sich grundlegend mit den die Rechtsübersetzung beeinflussenden Faktoren auseinandersetzen muss, wenngleich sie sich darin nicht erschöpft. Die Ausführungen zur Didaktik der Rechtsübersetzung basieren weitgehend auf meiner eigenen Erfahrung mit der Ausbildung von RechtsübersetzerInnen an der Scuola Superiore di Lingue Moderne per Interpreti e Traduttori (SSLMIT) der Universität Bologna in Forlì. Vorgestellt wird das von mir erprobte Konzept der Interaktion dreier Module, nämlich andere Fachübersetzungen Italienisch-Deutsch, Recht und Rechtsübersetzung Italienisch-Deutsch, das es ermöglicht, erstens einen Teil der für die Rechtsübersetzung erforderlichen übersetzerischen Kompetenz in anderen, vorausgehenden Fachübersetzungsübungen aufzubauen und die Rechtsübersetzungsübung zweitens durch eine Einführung ins deutsche Recht mit rechtsvergleichenden Bezügen zum italienischen Recht zu ergänzen, die eine Auseinandersetzung mit deutschen und italienischen Rechtstexten impliziert. Zu allen Lerninhalten, die den drei Modulen zuzuordnen sind, werden jeweils die Unterrichtsmethoden genannt, mit denen das Lernziel übersetzerische Kompetenz erreicht werden soll.

Rechtsübersetzung. Praxis – Theorie – Didaktik

WIESMANN, EVA BERTA MARIA
2009

Abstract

Ziel der Ausbildung von RechtsübersetzerInnen ist die Erlangung von übersetzerischer Kompetenz im Bereich der Übersetzung von Rechtstexten. Für diese Kompetenz bilden nicht nur die Didaktik, sondern auch eine in die Didaktik einfließende Theorie der Rechtsübersetzung eine wichtige Grundlage und diese Kompetenz ist wiederum grundlegend für die Praxis der Rechtsübersetzung, die in zwei großen Bereichen, nämlich innerhalb einer Rechtsordnung oder zwischen zwei Rechtsordnungen anfallen kann. Um die für die Praxis relevanten Rechtsübersetzungen anfertigen zu können, bedarf es einer äußerst vielschichtigen übersetzerischen Kompetenz, die weit mehr als das Fachwissen Recht umfasst. In der Ausbildung von RechtsübersetzerInnen soll zu dieser übersetzerischen Kompetenz nicht nur durch die entsprechenden Lerninhalte der Grundstein gelegt werden, sondern auch durch Unterrichtsmethoden, die den für die Praxis relevanten übersetzerischen Hilfsmitteln angemessen Rechnung tragen und die nicht vorrangig produkt-, sondern in erster Linie prozessorientiert sind. Von besonderer Bedeutung sind im Unterricht außerdem die Methoden der Übersetzung, die sinnvollerweise auf einer Theorie der Übersetzung basieren, welche sich grundlegend mit den die Rechtsübersetzung beeinflussenden Faktoren auseinandersetzen muss, wenngleich sie sich darin nicht erschöpft. Die Ausführungen zur Didaktik der Rechtsübersetzung basieren weitgehend auf meiner eigenen Erfahrung mit der Ausbildung von RechtsübersetzerInnen an der Scuola Superiore di Lingue Moderne per Interpreti e Traduttori (SSLMIT) der Universität Bologna in Forlì. Vorgestellt wird das von mir erprobte Konzept der Interaktion dreier Module, nämlich andere Fachübersetzungen Italienisch-Deutsch, Recht und Rechtsübersetzung Italienisch-Deutsch, das es ermöglicht, erstens einen Teil der für die Rechtsübersetzung erforderlichen übersetzerischen Kompetenz in anderen, vorausgehenden Fachübersetzungsübungen aufzubauen und die Rechtsübersetzungsübung zweitens durch eine Einführung ins deutsche Recht mit rechtsvergleichenden Bezügen zum italienischen Recht zu ergänzen, die eine Auseinandersetzung mit deutschen und italienischen Rechtstexten impliziert. Zu allen Lerninhalten, die den drei Modulen zuzuordnen sind, werden jeweils die Unterrichtsmethoden genannt, mit denen das Lernziel übersetzerische Kompetenz erreicht werden soll.
2009
Translationswissenschaftliches Kolloquium I. Beiträge zur Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft
273
294
Wiesmann E.
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