Wenn Augustin als Leser, vor allem anhand der «Bekenntnisse», mehrmals untersucht wurde , ist sein Verhältnis zum Publikum der Leser auch in Anbetracht der vielen Zeugnisse noch nicht so ausgiebig erforscht worden. «De Trinitate» stellt in dieser Hinsicht einen interessanten Fall dar. Wie bekannt, erfuhr das dogmatische Hauptwerk seine endgültige Gestalt und seine Veröffentlichung indirekt unter dem Druck ungeduldiger Leser, die ohne das Wissen des Autors in den Besitz einer ersten unvollständigen Fassung gelangt waren. Nun hatte die Veröffentlichung etliche Jahre auf sich warten lassen, auch weil Augustin darauf bedacht war, das Werk im Unterschied zu anderen seiner Schriften als ganzes herauszugeben. Dem Verfasser lag also daran, die Rezeption des schwierigen opus dadurch zu sichern, daß die Leser den fortschreitenden Gedankengang seiner komplexen Untersuchung vom Anfang bis zum Ende verfolgen sollten. Wieweit aber bestätigt das edierte Werk die Vorstellung der Leser als begleitende Instanz? Wie wir sehen werden, hat sich Augustin darüber wiederholt Gedanken gemacht. Allerdings ist eine solche Rücksicht auf lange Strecken hin nicht mehr so deutlich zu spüren, und man fragt sich, ob die Leser doch irgendwie aus dem Blickfeld des Autors geraten sind.

Wie sich Augustin seine Leser wünscht: Randbemerkungen zu «De Trinitate» / L. Perrone. - STAMPA. - (2008), pp. 272-285.

Wie sich Augustin seine Leser wünscht: Randbemerkungen zu «De Trinitate»

PERRONE, LORENZO
2008

Abstract

Wenn Augustin als Leser, vor allem anhand der «Bekenntnisse», mehrmals untersucht wurde , ist sein Verhältnis zum Publikum der Leser auch in Anbetracht der vielen Zeugnisse noch nicht so ausgiebig erforscht worden. «De Trinitate» stellt in dieser Hinsicht einen interessanten Fall dar. Wie bekannt, erfuhr das dogmatische Hauptwerk seine endgültige Gestalt und seine Veröffentlichung indirekt unter dem Druck ungeduldiger Leser, die ohne das Wissen des Autors in den Besitz einer ersten unvollständigen Fassung gelangt waren. Nun hatte die Veröffentlichung etliche Jahre auf sich warten lassen, auch weil Augustin darauf bedacht war, das Werk im Unterschied zu anderen seiner Schriften als ganzes herauszugeben. Dem Verfasser lag also daran, die Rezeption des schwierigen opus dadurch zu sichern, daß die Leser den fortschreitenden Gedankengang seiner komplexen Untersuchung vom Anfang bis zum Ende verfolgen sollten. Wieweit aber bestätigt das edierte Werk die Vorstellung der Leser als begleitende Instanz? Wie wir sehen werden, hat sich Augustin darüber wiederholt Gedanken gemacht. Allerdings ist eine solche Rücksicht auf lange Strecken hin nicht mehr so deutlich zu spüren, und man fragt sich, ob die Leser doch irgendwie aus dem Blickfeld des Autors geraten sind.
2008
«Quaerite faciem eius semper». Studien zu den geistesgeschichtlichen Beziehungen zwischen Antike und Christentum als Dankesgabe für Albrecht Dihle aus dem Heidelberger “Kirchenväterkoilloquium”
272
285
Wie sich Augustin seine Leser wünscht: Randbemerkungen zu «De Trinitate» / L. Perrone. - STAMPA. - (2008), pp. 272-285.
L. Perrone
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