„Alle eigennamen sind in ihrem ursprung sinnlich und bedeutsam: wenn etwas benannt wird, muß ein grund da sein, warum es so und nicht anders heißt.“ Diese Feststellung Jacob Grimms aus der Frühzeit der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Namen gilt nicht nur für den Kernbereich der Onomastik, also Anthroponyme und Toponyme, sondern in ganz besonderem Maße auch für das im Übergangsbereich von Eigen- und Gattungsnamen anzusiedelnde Phänomen der Produktnamen. Denn auch der Name kann über Erfolg und Misserfolg eines (neu einzuführenden) Produkts entscheiden. Die von Jacob Grimm angesprochenen Gründe, warum etwas genau „so und nicht anders heißt“, lassen sich im Falle von Produktnamen vor allem in den markenpolitischen und strategischen Vorgaben des Herstellers oder Vertreibers sowie den Bestimmungen des Markenrechts finden. Die hier untersuchten, aus Deutschland stammenden Produktnamen für Lebens- und Genussmittel zeichnet eine gemeinsame Vorgabe aus: der Name muss italienisch klingen. Erklären lässt sich dies mit dem hohen Ansehen, das italienisches Essen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit genießt. Diesen ökonomischen Mehrwert nach der Devise "Italy sells" wollen sich natürlich auch Nachahmerprodukte zunutze machen. Die italienische Komponente des Produktnamens übernimmt dabei die Funktion eines Qualitätssiegels mit einer klaren Botschaft an die Verbraucher: Wo Italien draufsteht, ist auch Italien drin.

ECORINO, das hat Schwung! - Pseudoitalienische Produktnamen und ihre Wahrnehmung durch deutschsprachige Verbraucher und Verbraucherinnen / M. Rieger. - STAMPA. - (2009), pp. 199-210. (Intervento presentato al convegno Deutsche Sprachwissenschaft in Italien - Linguistica Tedesca in Italia tenutosi a Roma nel 14-16 feb. 2008).

ECORINO, das hat Schwung! - Pseudoitalienische Produktnamen und ihre Wahrnehmung durch deutschsprachige Verbraucher und Verbraucherinnen

RIEGER, MARIA ANTOINETTE
2009

Abstract

„Alle eigennamen sind in ihrem ursprung sinnlich und bedeutsam: wenn etwas benannt wird, muß ein grund da sein, warum es so und nicht anders heißt.“ Diese Feststellung Jacob Grimms aus der Frühzeit der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Namen gilt nicht nur für den Kernbereich der Onomastik, also Anthroponyme und Toponyme, sondern in ganz besonderem Maße auch für das im Übergangsbereich von Eigen- und Gattungsnamen anzusiedelnde Phänomen der Produktnamen. Denn auch der Name kann über Erfolg und Misserfolg eines (neu einzuführenden) Produkts entscheiden. Die von Jacob Grimm angesprochenen Gründe, warum etwas genau „so und nicht anders heißt“, lassen sich im Falle von Produktnamen vor allem in den markenpolitischen und strategischen Vorgaben des Herstellers oder Vertreibers sowie den Bestimmungen des Markenrechts finden. Die hier untersuchten, aus Deutschland stammenden Produktnamen für Lebens- und Genussmittel zeichnet eine gemeinsame Vorgabe aus: der Name muss italienisch klingen. Erklären lässt sich dies mit dem hohen Ansehen, das italienisches Essen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit genießt. Diesen ökonomischen Mehrwert nach der Devise "Italy sells" wollen sich natürlich auch Nachahmerprodukte zunutze machen. Die italienische Komponente des Produktnamens übernimmt dabei die Funktion eines Qualitätssiegels mit einer klaren Botschaft an die Verbraucher: Wo Italien draufsteht, ist auch Italien drin.
2009
Perspektiven Drei. Akten der 3. Tagung Deutsche Sprachwissenschaft in Italien. Rom, 14.-16. Februar 2008
199
210
ECORINO, das hat Schwung! - Pseudoitalienische Produktnamen und ihre Wahrnehmung durch deutschsprachige Verbraucher und Verbraucherinnen / M. Rieger. - STAMPA. - (2009), pp. 199-210. (Intervento presentato al convegno Deutsche Sprachwissenschaft in Italien - Linguistica Tedesca in Italia tenutosi a Roma nel 14-16 feb. 2008).
M. Rieger
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