Die Gräberfelder von Sedment im Neuen Reich. Materielle und kulturelle Variation im Bestattungswesen des ägyptischen Neuen Reiches

Henning Franzmeier
Writing – Original Draft Preparation
2017

Abstract

Die vorliegende Arbeit behandelt die Gräberfelder des Neuen Reiches im mittelägyptischen Sedment. Diese wurden im Winter des Jahres 1920/21 von den britischen Archäologen W. M. F. Petrie und G. Brunton umfassend ausgegraben. Die Ergebnisse wurden anschließend im Jahr 1924 in knapper Form publiziert. Im Anschluss an einen forschungsgeschichtlichen Überblick, der alle archäologischen Unternehmungen in Sedment in den vergangenen 125 Jahre kurz vorstellt (Kapitel 2), wird im Rahmen dieser Dissertation zunächst die Grabung des Jahres 1920/21 umfassend untersucht (Kapitel 3). Im Fokus stehen dabei eine Untersuchung des praktischen Vorgehens, der Grabungsfinanzierung und Fundverteilung und eine quellenkritische Untersuchung der heute erhaltenen Grabungsdokumentation. Hierbei wird unter anderem deutlich, dass die Finanzierung des Projektes im Austausch gegen Objekte dazu geführt hat, dass die Mitnahme und Dokumentation von Objekten von ästhetischen Vorstellungen und der Wertschätzung bestimmter Epochen geprägt gewesen ist Auf der Basis der Auswertung von Primärpublikation und Grabungsdokumentation wurden anschließend die Museen besucht, die die größten Mengen an Material beherbergen. Dabei wurde auch eine große Anzahl bislang nicht veröffentlichter Objekte aufgenommen und in ihren Fundzusammenhang rekontextualisiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in den Bänden 2 und 3 dargestellt. Hier finden sich Beschreibungen aller nachweisbaren Grabbefunde des Neuen Reiches und aller Objekte, die entweder durch Publikationen bekannt sind oder in in Museen nachgewiesen werden konnten. Das nunmehr vorgelegte Material wird in der Folge ausgewertet. Ein Kernpunkt dabei ist die Erstellung eines chronologischen Gerüstes für die Sedmenter Gräberfelder (Kapitel 5). Auf der Basis von Markern werden unterscheidbare Phasen herausgearbeitet, die als Grundlage für weitergehende Untersuchungen dienen. Im Rahmen dieses Kapitels wird außerdem die chronologische Entwicklung der Befundtypen untersucht sowie ausgesuchte Fundgruppen im Material von Sedment vorgestellt. Auf der Basis der in Kapitel 4 angestellten theoretischen und methodischen Überlegungen wird in Kapitel 6 eine Auswertung der gewonnenen Daten vorgenommen. Dabei werden zunächst die Charakteristika der einzelnen Gräberfelder vorgestellt. Im Anschluss daran werden die Aussagemöglichkeiten des Materials im Hinblick auf den Status der Bestatteten, ihr Bezug zum benachbarten Herakleopolis Magna und der Wandel der Bestattungssitten durch das Neuen Reich hinweg untersucht. Es kann so klar aufgezeigt werden, dass bestimmte Gräberfelder nur zu bestimmten Zeiten belegt wurden. Der Status der Bestatteten ist sehr unterschiedlich. Von Angehörigen der Grundschicht, die nahezu beigabenlos in flachen Grubengräbern beigesetzt wurden bis hin zu Mitgliedern der höchsten Elite, wie dem Wesir (Pa-)Rahotep, findet sich ein großes Spektrum an Personen. Dabei kann weiterhin aufgezeigt werden, dass in der früheren 18. Dynastie eher ärmere Bestattungen zu finden sind, während sich die Elitebestattungen insbesondere in der frühen 19. Dynastie unter Ramses’ II. häufen. Die Bestattungssitten wandeln sich im Laufe des Neuen Reiches deutlich. Zum einen verändern sich die Grabtypen. Kleine Gräber werden seltener, der Typ des Loculusgrabes verschwindet gar völlig, während große Schachtgräber mit bis zu neun Kammern die Regel werden. Damit kann aber nicht automatisch ein Statusunterschied verbunden werden, da diese großen Grabanlagen vermutlich der Aufnahme einer größeren Anzahl Bestatteter dienten. Weiterhin ändern sich die Grabbeigaben deutlich. Objekte des täglichen Lebens verschwinden in der 19. Dynastie fast völlig, während gleichzeitig eine deutliche Zunahme der Funeralia zu verzeichnen ist. Weiterhin kann eine Veränderung im Hinblick auf den Zugriff zu Schriftlichkeit nachgewiesen werden. Einher mit der Zunahme der Funeralia nimmt die Anzahl der Personen zu, die beschriftete Objekte mit in das Grab gelegt bekamen.
2017
1881
978-90-04-34342-9
Henning Franzmeier
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Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/11585/774264
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