»In Afrika haben die Kinder oft solch merkwürdige Namen.« Das Fortwirken kolonialer Denkmuster in aktuellen Afrikaromanen

M. Rieger
2018

Abstract

Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen Gegenwartsromane über Afrika, deren Handlung sowohl in der Kolonialzeit als auch in der Jetztzeit spielt. Auch wenn die deutsche Kolonialzeit in der Öffentlichkeit bisher kaum aufgearbeitet wurde, so muss doch erstaunen, wie unkritisch diese in heute geschriebenen Romanen dargestellt wird. Aber auch die Romane, die in der Jetztzeit spielen, bleiben über weite Strecken im kolonial-rassistischen Gegensatz von Weiß und Schwarz gefangen. Dies lässt sich zum einen an der Handlung sowie an unzähligen Stereotypen und Klischees nachweisen. Ziel dieses Beitrags ist jedoch aufzuzeigen, dass auch die Namengebung von weiterhin wirksamen kolonialen Denkmustern beeinflusst wird. Auffälligstes Merkmal ist dabei, dass – genau wie in Kolonialromanen – auch in Gegenwartsromanen die Mehrheit der afrikanischen Figuren namenlos ist, während selbst Weiße Nebenfiguren in aller Regel mit Vor- und Nachname eingeführt werden. Im Hinblick auf in der Kolonialzeit spielende Romane kann außerdem gezeigt werden, dass sich weitere auch in Kolonialromanen vorhandene Muster der abwertenden Namengebung finden. Erst in den Romanen, die in der Jetztzeit spielen, scheinen zumindest die tatsächlich gegebenen Namen nicht mehr als Instrument der Diskriminierung eingesetzt zu werden.
2018
Onomastica Uralica 14
215
229
M. Rieger
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